GTÜ testet Ladegeräte für Autobatterien – Intelligente Elektronik macht angeschlagene Akkus wieder flott
Kurzstreckenfahrten und Strom fressende Technik verkürzen die Lebensdauer von Autobatterien oft dramatisch. Dagegen hilft nur „intelligentes“ Laden. Passende Elektronik gibt’s im Zubehörhandel. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat acht aktuelle Batterielader getestet.
Testsieger mit dem Prädikat „sehr empfehlenswert“ wurde das CTEK Multi XS 4003 des schwedischen Herstellers CTEK, das im deutschsprachigen Raum von der Kunzer GmbH über zahlreiche Partner in Markenwerkstätten sowie im Zubehör- und Elektronikhandel vertrieben wird. Auf den nachfolgenden Plätzen gab’s einmal ein „empfehlenswert“, viermal ein „bedingt empfehlenswert“, einmal „nicht empfehlenswert“ sowie ein „mangelhaft“ (siehe Tabelle). Die weiteren Kandidaten im Preissegment zwischen knapp 30 bis weit über 100 Euro: 4Load Charge Box 3.6, Alpine Battery Charger Typ M 42, Cartrend Batterieladegerät MP 3800, EUFAB CBC 6, Fronius Acctiva Easy 1206, Optimate 4 Tec Mate und Pro User DFC 530.
Worauf man beim Kauf eines Batterieladers achten sollte, das haben die Tester der GTÜ akribisch bewertet. Wie steht’s mit dem – oftmals nicht sehr überzeugenden –Qualitätseindruck? Welchen Sicherheitsstandard nach IP-Klassifizierung beanspruchen die Lader für sich?
Neben der Bedienung der Ladegeräte benoteten die GTÜ-Tester auch deren Funktionsumfang und unterzogen sie zahlreichen elektrischen und mechanischen Prüfungen. Dabei bestimmen die Eigenschaften des Ladegerätes unter Umständen ganz wesentlich die Lebensdauer einer Batterie. Es geht um Punkte wie „Intelligenz“ des Ladeverfahrens, Langzeitbetrieb mit pulsender Erhaltungsladung, die Wahl verschiedener Ladeschlussspannungen auch für solche Typen mit moderner Glasfaservlies-Technik (AGM), Ladbarkeit einer tiefentladenen Batterie und die Möglichkeit der Ladung einer leeren Batterie auch bei schwankender Spannung aus dem Stromnetz.
Zwei Fragestellungen stehen im Vordergrund. Einmal, ob ein Ladegerät eine Batterie wirklich schonend auf die vorgesehene Leistungsfähigkeit bringen kann. Im Übrigen ohne dass sie dazu vom Bordnetz des Autos abgeklemmt werden muss. Denn moderne Autos vertragen es absolut nicht, wenn ihre Elektronik für längere Zeit ohne Stromversorgung bleibt. Schon an dieser Problematik scheiterte das einzige „lineare“ Ladegerät im Test. Denn das EUFAB CBC 6 ist im Gegensatz zu allen anderen mehrstufigen, elektronisch geregelten Typen nicht in der Lage, die Ladespannung zu regeln. Zu gefährlich für die Autoelektronik, die Spannungsspitzen von mehr als 16 Volt unter Umständen nicht verträgt. Aber auch zu kritisch etwa für AGM-Akkus, weil der Verlauf des Ladestroms eine für diesen Batterietyp unverträglich hohe Amplitude zeigt.
Eine weitere Frage ist, inwiefern die Ladegeräte bereits „angeschlagenen“ Batterien noch einmal zu voller Leistungsfähigkeit verhelfen können. Stichwort Säureschichtung. Sie betrifft konventionelle wie auch moderne AGM-Starterbatterien. Bei Entladung des Akkus um mindestens 40 Prozent konzentriert sich zusehends mehr Schwefelsäure im unteren Teil der Batterie, während sich oben Wasser sammelt. Dadurch reduzieren sich Kapazität und Startfähigkeit einer Batterie dramatisch. Um einem Akku auch unter solchen Umständen mit Hilfe des Ladegerätes wieder zuverlässig auf die Beine zu helfen, bedarf es einer kontrollierten Überladung, bei der die Batterie über vier Stunden auf knapp 16 Volt hochgeladen wird. Bei dieser „Rekonditionierung“ vermischen sich Säure und Wasser wieder nahezu homogen und die Batterie kann erneut Energie bis zu ihrer Nennkapazität aufnehmen.
Einziger Testkandidat, der diesen Wert erhaltenden Batterie-Auffrischungsmodus beherrschte, war das CTEK Multi XS 4003, das dafür volle Punktzahl in Sachen „Intelligenz“ des Ladeverfahrens kassierte. Das CTEK ermöglichte auch als einziges Gerät einen schonenden Langzeitbetrieb mit pulsender Erhaltungsladung, wann immer die Spannung unter 12,8 Volt sinkt. Ein interessantes Feature besonders für Motorradfahrer und Oldtimerbesitzer, die ihre Schätzchen oft für längere Zeit einmotten.